Zeichenpuppen: Gliederpuppen zum Malen und Zeichnen
Zeichenpuppen: Gliederpuppen für die Malerei und figürliches Zeichnen
Gliederpuppen, auch Gelenkpuppen oder Zeichenpuppen genannt sind ein stark vereinfachtes Modell des menschlichen Körpers.
Den Namen erhielt diese, da die Gelenke beweglich sind. Häufig handelt es sich um dreidimensionale Modelle des menschlichen Körpers. Es gibt sie in verschiedenen Formen, Varianten und Größen. Meistens fangen die, die für den Künstlerbedarf relevant sind, bei 10 cm an und enden bei 40 cm. Meistens bestehen die Puppen aus Holz und sind perfekt geeignet um Proportionen darzustellen.
Die Menschlichen Gliederpuppen gibt es in unisex, männlich und weiblich. Allerdings gibt es nicht nur Gliederpuppen die Menschen darstellen, sondern auch Tiere, wie zum Beispiel Pferde. Auch Handgliederpuppen existieren.
Der Begriff „Gliederpuppe“ ist allerdings sehr allgemein gefasst. Denn unter diese Rubrik gehören nicht nur die Künstlerpuppen, sondern auch Schaufensterpuppen oder Marionetten.
Gliederpuppen in der Geschichte
Erstmals erwähnt wurde die Gliederpuppe als Modell für Künstler von Filarete, in dem Jahr 1464. Diese Gelenkpuppe diente allerdings vor allem zur Simulation von Gewanddraperien. Eine der ersten Gliederpuppen als richtiges Künstlermodell, war von Fra Bartolomeo. Es handelte sich um eine Lebensgroße Puppe. Nördlich der Alpen sind allerdings die ältesten Nachweise in Inventaren aus dem 16. Jahrhundert zu finden. Man geht davon aus, dass die Ursprünglichen Gliederpuppen nicht dazu hergestellt wurde, um das Fallen von Gewändern genau beobachten zu können, sondern vor allem für die Beschäftigung mit der Menschlichen Anatomie. Während immer mehr Gliederpuppen für Kenntnisse der menschlichen Anatomie für Ärzte, Schneider und Künstler relevanter wurden, werden diese auch immer naturalistischer. Teilweise reichten sie sogar bis zu einer genauen Aufzeichnung der Muskeln. Diese „Muskelmänner“ hatten allerdings keine Beweglichen Glieder und gehen nicht weiter zurück als vor dem 16. Jahrhundert.
In Deutschland ist die Modellpuppe erstmals in einigen Skizzen von Albrecht Dürer erkennbar. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Gliederpuppen aus akademischen Zwecken im Unterricht verwendet.
Vorteile der Gliederpuppen
Man kann mit ihnen ganz einfach und unkompliziert den Menschlichen Körper darstellen, zumindest die Proportionen dessen.
Man kann natürlich auch andere Hilfsmittel verwenden um die Proportionen des Körpers anzuschauen, allerdings erweist es sich mit anderen Möglichkeiten schnell als Schwierig. Nimmt man zum Beispiel ein Foto, kann es sein, dass das gewünschte Motiv zu klein ist, unscharf oder einfach zu unbeweglich ist.
Bei den Gelenkpuppen kann man die Position schnell selbst anpassen, bei einem Foto muss man erst nach einem passenden suchen. Zudem kann es sein, dass die Darstellung auf dem Foto mangelhaft ist, in dem zum Beispiel das Motiv aus der Vogelperspektive aufgenommen wurde, man selbst aber eine Froschperspektive erzeugen möchte.
Nachteile der Gliederpuppen
Dadurch das sie mit Schrauben und Scharnieren befestigt sind, sind sie häufig nicht exakt so beweglich wie der Menschliche Körper, sondern haben in der Bewegungsfreiheit einige Einschränkungen.
Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass die Puppen sehr grob dargestellt sind und nur wenige Details aufweisen. So kann man keine richtigen Formen nachmalen oder genauere Strukturen des Körpers über die Puppe wiedergeben.
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